Bericht zum dreijährigen Klassenprojekt der damaligen Klasse 7c (2015/16)
Wir sind an das Projekt, eine Wand der Schule künstlerisch zu gestalten, mit festen Vorstellungen rangegangen. Die Wand sollte nicht nur gut aussehen, sondern auch eine tiefere Bedeutung haben und sich mit dem Thema „Identität“ befassen. Wir diskutierten viel und kamen zum Entschluss, die Unterthemen Herkunft, Heimat, Vielfalt, Gleichheit, Verschiedenheit und Normalität in diesem Zusammenhang in der Tiefe zu erarbeiten.
Mithilfe eines Comics wollten wir der Schulgesellschaft diese alltägliche Problematik voraugenführen, wenn auch in einer kindlichen Form (vielleicht deswegen aber sehr direkt). Da sich auf unserer Schule Jugendliche aus den verschiedensten Ethnien aufhalten, war uns wichtig darzustellen, dass egal aus welchen Kulturkreisen unsere Mitschüler*innen kommen, welche Hautfarbe sie haben oder welcher Religion sie angehören, jeder einzigartig und auf seine Weise besonders ist.
Wir begannen mit dem Projekt in der 7. Klasse in den Ori-Stunden. Wir haben uns z.B. den Film „Khumba“ (2013) angeschaut, diskutiert und Anfangsgedanken entwickelt. Da die Stunden nicht ausgereichten, haben wir auch in der letzten Projektwoche (Juli 2017) unseren eigenen Projektkurs erstellt, in dem wir uns mit den tiefgründigeren Fragen beschäftigt haben. Auch die Geschichte des Comics und paar Vorzeichnungen sind in dieser Woche entstanden. Die Realisierung des Ganzen fand erst knapp ein Jahr später statt.
Am Ende der 9. Klasse nahmen wir uns eine Woche Zeit, um das Comic endlich zu zeichnen. Wie man einen Comic zeichnet hatten wir in den Kunststunden des 1. Halbjahres der 9. Klasse gelernt. Während der Realisierungswoche wurden wir in Gruppen eingeteilt, jede Gruppe sollte ein Comicfenster zeichnen, so dass wir am Ende ein Riesen-Comic mit mehreren Bildern von unterschiedlichen Personen hatten.
Das Comic schickten wir im Juli 2019 zu einem internationalen Zeichenwettbewerb in Schwedt. Die Jury hat unser Projekt positiv beurteilt und sich entschlossen, ein Bild/Paneel in der jährlichen Ausstellung des Wettbewerbs zu zeigen!
Zur Geschichte unseres Comics: Jeder hat schon einmal vom schwarzen Schaf gehört. Ein Schaf unter vielen anderen mit dem einzigen Unterschied, dass es anders aussieht. Doch für die anderen Schafe ist das Grund genug, um das schwarze Schaf auszuschließen. Vermutlich hat so was jeder bereits erlebt. Möglicherweise aus der Sicht des schwarzen Schafes oder aber auch aus der Sicht eines weißen. Der Grund für dieses Beispiel ist, dass sich jeder in seinem Leben einmal in solch einer Situation befinden wird, wo eine Person oder möglicherweise man selbst ausgeschlossen wird, weil man anders aussieht, einer anderen Religion folgt oder sonst etwas, denn irgendwie werden wir uns immer voneinander unterscheiden, weil wir alle auch nur ein Individuum von vielen sind.
Wir wollten ein Zeichen gegen die Ausgrenzung bestimmter Personengruppen setzen und als Nebenwirkung der Projektarbeit erschufen wir eine harmonische und integrative Basis für unsere eigene Klasse. Durch das Projekt wurde das Eis zwischen Schülern gebrochen und man stellte die Projektarbeit vor seinen eigenen Interessen. Das Projekt hat es uns außerdem ermöglicht, neue Freundschaften zu schließen und die Klasse, als Team, enger zusammen zu schweißen. Das Resultat der Projektarbeit, war ein gemeinsam kreierter und gelungener Comic, in dem jeder Schüler seine Finger im Spiel hatte, ob mithilfe ausgeklügelter Dialoge oder mithilfe seines künstlerischen Talents.
Das Projekt hat schließlich auch uns selbst viel gebracht. Wir haben dadurch viele Erfahrungen gesammelt. Zum einen haben wir uns selbst mit diesen Themen beschäftigt, sodass wir die verschiedenen Sichtweisen kennengelernt und reflektiert haben. Zum anderen sind wir dem komplexen Thema der Identität gegenüber deutlich sensibler geworden. Wir verstehen jetzt die Gefühle der Betroffenen besser und wissen, was wir für unsere eigene Integration sowie von anderen Menschen tun können.